Glaserei Lachmann | Der Blick von außen zählt

Personalplanung ist für Alexej Lachmann, Glasermeister und Innungsmitglied, täglich ein Thema. Seine Partnerin Sabine Dinkel ist Business-Coach mit Schwerpunkt kreatives Handwerk und Mittelstand. Workshops wie das Lüüd Forum „Personal planen“ im Elbcampus setzen beide gemeinsam um. Trotzdem greift Lachmann bei Personalthemen der Glaserei auch auf das Beratungsangebot von Lüüd zurück. Neue Sichtweisen und ein frischer Blick von außen sind ihm bei dem Umgang mit den eigenen Mitarbeitern wichtig.



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Alexej Lachmann, Geschäftsführer der Glaserei Lachmann


„Ich segle ungern nur auf Sicht“
Ein Gespräch mit Alexej Lachmann, Geschäftsführer der Glaserei Lachmann.

Lüüd: Herr Lachmann, Sie sind selbst im Bereich Personal-Coaching aktiv. Warum nutzen Sie Lüüd?

Lachmann: Ganz einfach: Bei eigener Betroffenheit sinkt der Intelligenzquotient gegen null. Das gilt besonders, wenn man Fachmann ist auf dem Gebiet. Sobald es Themen gibt, die einen selbst betreffen, wo man mittendrin steckt, ist es immer gut, sich einen Partner von außen zu suchen. Bis Lüüd entstand, gab es kein vergleichbares Angebot. Als wir mit Lüüd ins Gespräch kamen, ging es zunächst um die Suche nach einer neuen Bürokraft. Schnell kamen weitere Themen auf. Es hilft, mit Lüüd so etwas wie ein externes Personalbüro zu haben. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass ich da geballtes Knowhow im Rücken habe. Gerade, wenn knifflige Personalfragen anstehen.


Wie wichtig ist da Personalplanung?
Sehr wichtig. Ich weiß, wo ich mit meinem Betrieb hinwill. Aber weiß ich, wohin meine Mitarbeiter wollen? – Das ist für mich dabei die entscheidende Frage. Meine Kollegen sind zwischen Anfang zwanzig und Mitte fünfzig. Kenne ich ihre Pläne kurzfristig, mittel- und auch langfristig? Weiß ich, wo sie in drei bis fünf Jahren sein wollen? Nur wenn ich das weiß, kann ich realistisch planen. Sonst fahre ich mit meinem Betrieb wie ein Schiff auf Sicht und schau ab und zu nach hinten, ob noch alle an Bord sind. Oder eben auch nicht. Ich segle ungern nur auf Sicht. Deshalb leg ich großen Wert darauf, mit meinen Mitarbeitern dazu in engem Kontakt zu bleiben.


Wie machen Sie das?
Ich hab das Ziel, drei Mal im Jahr ein Personalgespräch mit jedem zu führen. Sonst hab ich zu wenig Feedback von meinen Mitarbeitern, kann nicht lenken oder eingreifen, wenn sich jemand nicht wohlfühlt. Auch Zielvereinbarungsgespräche bringen dann etwas, wenn sie zeitnah nachgehalten werden. Gerade Ziele brauchen einen überschaubaren Zeitraum – für beide Seiten. Nach vier Monaten kann man gut gemeinsam analysieren, was geschafft ist, was nicht und woran es liegt. Hier ist es wichtig, sich selbst und auch die eigene Planung immer wieder zu hinterfragen und zu prüfen.


Wie schaffen Sie es, Gespräche wie diese in den Arbeitsalltag zu integrieren?
Ich nehme mir dafür Zeit, da gibt es kein Vertun: Wenn du vor Alltagsstress nicht weißt, was mit deinen Leuten los ist, hast du sie schnell verloren. Und gute Leute hängen ja nicht an den Bäumen. Die Zeiten sind lange vorbei. Ich muss mir als Arbeitgeber die Frage stellen, warum jemand bei mir im Betrieb anfangen und auch bleiben sollte. Manche Mitarbeiter stellen diese Frage im Bewerbungsgespräch ganz offen. Mit Recht.


Was ist Ihre Antwort?
Ich sage, wie wichtig es mir ist, dass die Leute hier gerne zur Arbeit kommen. Und dass es immer die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln und fortzubilden. Das können Angebote der Kammer, der Innung oder privater Träger sein. Sie reichen von der Befestigungstechnik bis zum Umgang mit Kunden. Wenn auch zu diesem Thema offen gesprochen wird, können beide Seiten planen. Ich für den Betrieb, der Mitarbeiter für seine Karriere. Und seit es den Hamburger Weiterbildungsbonus gibt, haben hier kleine Betriebe auch keine finanzielle Ausrede mehr. Nullachtfünfzehn kann jeder. Unsere Leute sind unsere Firma. Sie machen uns aus.